That’s Life
Den Mutigen gehört die Welt, hat meine Oma immer gesagt. Und ich muss sagen: Sie hatte recht (wie Omas das ja meistens haben). Klar, vieles aus meinem Leben ist öffentlich und nicht mal ein Prozentteil derer, die mir folgen, sei es bei Instagram oder wo auch immer, wissen, wie mein Alltag aussieht und wie mein Lebensweg war. Und da sieht man oft nicht, was alles im Hintergrund läuft oder auch gelaufen ist – und wann ich mutig sein musste. Dass ich heute da bin, wo ich tatsächlich stehe, war nicht immer klar und auch kein Spaziergang über eine Blumenwiese. Ich musste oftmals Entscheidungen treffen, die (zumindest in meinen Augen und vielleicht gar nicht mehr so sehr im Rückblick) mutig waren, und für die ich eine Weile gebraucht habe.
Es begann damit, dass ich mich gegen den Weg Gymnasium – Abitur – Studium entschied. Gar nicht wegen meiner Noten, sondern weil ich wusste, dass das nicht mein Weg ist. Ich wollte gerne arbeiten, etwas Praktisches lernen – und entschied mich deshalb für die Friseurausbildung. Da wusste ich schon, dass ich definitiv die Ausbildung zum Make-up-Artist anschließen wollte, denn mein Traum war es, Hair & Make-up Artist zu werden, und dafür gibt es keine eigentliche Ausbildung. Darum konnte ich es während der Ausbildung kaum erwarten, bis ich mit der Weiterbildung beginnen konnte. Für mich war klar, dass ich mich nicht nur zurücklehnen und im sicheren Job der Friseurin bleiben wollte, und habe auch nach Abschluss der Ausbildung nur kurz in einem Friseursalon gearbeitet, um Erfahrungen zu sammeln. So weit, so gut. Ich begann, bei MAC zu arbeiten und mir nebenher langsam meine Selbstständigkeit aufzubauen. Die Festanstellung, wenn auch auf Teilzeit, war dabei immer mein sicherer Hafen, doch ich merkte bald, dass ich nicht 100% glücklich war. Durch die Schichten war ich auf dauer weniger flexibel und musste oftmals Jobs absagen. Langsam aber sicher nahm die Selbstständigkeit, die ja davor der „Nebenjob“ gewesen war, immer mehr Raum ein. Dies war allerdings ein langer und harter Weg, denn nicht jedem fliegt das Glück einfach so zu. Aber es machte mir einfach riesigen Spaß, mit so vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten zu arbeiten. Dann kam das Bloggen noch hinzu und ich entdeckte eine ganz neue Welt, die mir super gefiel, da es noch kreativer war und ich das Ganze perfekt kombinieren konnte.
Endlich konnte und kann ich das machen, was ich immer wollte. Was nun? 50, 60 Stunden arbeiten, um beides zu vereinen? Eigentlich gab es nur eine Lösung: den festen Job aufgeben. Was das bedeutet, wissen alle, die selbstständig sind. Steuererklärungen aus der Hölle, Private Krankenversicherung – und vor allem: keine Sicherheit. Wenn ich krank bin, bin ich erwerbslos. Wenn ein Job abgesagt wird, habe ich keine Kündigungsfrist, in der ich einen neuen suchen kann. Kein Gehalt, das pünktlich am 30. auf meinem Konto ist. Was ich aber dafür habe: Freiheit und die Möglichkeit, nur das zu machen, worauf ich Lust habe. Klar, unliebsamer Papierkram gehört trotzdem dazu, aber ich habe keinen 9 to 5 Job, bei dem mir mein Chef im Nacken sitzt.
Den Schritt zu gehen, war trotzdem nicht einfach. Es hat mir viele Gespräche mit Freunden, Familie, Finanzberatern usw. gekostet, den Schritt zu gehen. Und es war die beste Entscheidung meines Lebens. Deshalb kann ich euch nur raten: Seid mutig – ihr könnt alles erreichen, was ihr wollt und wo ihr wollt. Wandert aus, eröffnet ein Café, färbt euch die Haare rosa 😉 Ich habe oft das Gefühl – was mir auch bei Reisen ins Ausland und in Gesprächen mit Anderen aufgefallen ist – dass in Deutschland selten nach Rechts oder Links geschaut wird. Es gibt oft nur den Weg von der Schule bis zum Studienabschluss, Kreativität und Quereinstieg werden eher belächelt und nicht wirklich unterstützt. Davon sollte man einfach mal abkommen. Und noch ein Tipp von mir: Vergleicht euch nicht mit anderen. Auf Instagram seht ihr viele Mädels, die vermeintlich perfekte Leben führen, denn sie reisen und tragen schöne Sachen. Aber ihr wisst nicht, wie ihr Weg dahin war, und was sie dafür aufgeben und riskieren musstet. Es ist nicht alles perfekt, nur weil es auf den ersten Blick so aussieht. Ich habe natürlich auch meine alltäglichen größeren und kleineren Probleme und stelle mir oft die Frage: Was, wenn mein Schritt, alles für die Selbstständigkeit aufzugeben, am Ende doch der falsche war? Es kann alles schneller vorbei sein, als man denkt. Das habe ich letztens zu spüren bekommen, als mein Instagram Account gehackt wurde, und mir gedroht wurde, dass es gelöscht wird. All die Arbeit der letzten Jahre wäre plötzlich futsch gewesen. Das wieder zu erarbeiten, wäre ein enormer Kraftakt geworden. Die Geschichte hatte einen glücklichen Ausgang, hat mich aber doch wieder zum Nachdenken angeregt. Deshalb: Einen Fallschirm zu haben, ist auch nicht das Schlechteste. Klar könnte ich wieder zurück ins Angstelltendasein. Aber gerade ist es gut, wie es ist. Vielleicht sogar nahezu perfekt.
Wie seht ihr das? Oder hattet ihr selbst vielleicht bereits schon diese Entscheidung im Leben zu treffen?
Eure
Verena
Hallo Verena,
sehr interessant und bewundernswert wie du deinen Weg eingeschlagen hast!
So selbstbewusst und fokussiert muss man mit ca. 16 erstmal sein, um sich bewusst zu sein, was man denn WIRKLICH machen möchte und das dann auch durchzuziehen.
Leider drengt das Umfeld junge Menschen viel zu sehr in eine Richtung.
Wenn ich als Kind (bereits im Kindergarten) gefragt wurde, was ich denn später mal machen möchte, war meine Antwort immer „Friseur“.
Eigentlich extrem cool so früh schon eine Antwort zu haben, die nicht Prinzessin oder Tierärztin war. Aber die Reaktion der Erwachsenen (noch nicht mal unbedingt meine Eltern) war erschreckend. Es wurde gelacht und mein Wunsch wurde ins lächerliche gezogen. Klar es war die Zeit von Manta Manta und die Branche hatte irgendwie einen „dümmlichen“ Stempel abbekommen. Aber auch später wurde es nicht besser. In der Schule wurde man ebenfalls mit Entsetzen angesehen. Und die einzigste Option um später glücklich zu werden sollte der Weg übers Studium sein.
Der Schulleiter meiner Schule hat allen dringlichst davon abgeraten eine Ausbildung zu machen. So nach dem Motto: da bist du zu schlau für. Aber das impliziert das nur „dumme Menschen“ ein Handwerk erlernen sollen?
Aus heutiger Sicht völliger Quatsch. Es gibt so einen enormen Mangel an guten Fachkräften und gerade die Personen die mit einer extra Portion Grips in einen praktischen Beruf gehen, werden dann später zu den mittelständischen Gründern, die unserer Gesellschaft so sehr fehlen.
Leider vernichten solche Reaktionen den Mut seine wünsche offen zu äußern und im meinem Fall auch zu verfolgen.
Also liebe Verena, ich zücke meinen Hut vor dir! Bewundernswert wie du deinen Weg gegangen bist.
Liebe Theresa,
vielen Dank für deinen tollen Beitrag zu meinem Blogpost.
Ich bin da voll und ganz bei dir und finde es auch erschreckend, das Handwerkliche-Berufe so schlecht gemacht werden.
Ich kenne so viele tolle Menschen die genau ihrer Passion nachgegangen sind und dadurch auch sehr viel Erfolg haben, da sie genau das machen was sie lieben.
Von daher hoffe ich, bist du auch deinen Weg gegangen und hast dich nicht zu sehr beeinflussen lassen, denn genau das macht einen auf dauer unglücklich.
Jeder zweifelt hin und wieder und ich denke das ist auch ganz normal.
Ich wünsche dir einen tollen Tag.
Viele Grüße
Verena
Liebe Theresa,
vielen Dank für deinen tollen Beitrag zu meinem Blogpost.
Ich bin da voll und ganz bei dir und finde es auch erschreckend, das Handwerkliche-Berufe so schlecht gemacht werden.
Ich kenne so viele tolle Menschen die genau ihrer Passion nachgegangen sind und dadurch auch sehr viel Erfolg haben, da sie genau das machen was sie lieben.
Von daher hoffe ich, bist du auch deinen Weg gegangen und hast dich nicht zu sehr beeinflussen lassen, denn genau das macht einen auf dauer unglücklich.
Jeder zweifelt hin und wieder und ich denke das ist auch ganz normal.
Ich wünsche dir einen tollen Tag.
Viele Grüße
Verena